Ja ist denn schon wieder Weihnachten?!

Alle Kerzen brennen am Adventskranz. Die Plätzchen sind gebacken, die Geschenke verpackt. Weihnachten steht vor der Tür! Eine besinnliche Zeit, in der man gerne mal zurückblickt. Auf das vergangene Jahr. Warum nicht auf die vergangenen 20 Jahre?!

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Seit 20 Jahren bin ich Mitarbeiter bei S&L. Eine lange Zeit. Oh je, bin ich nicht langsam zu alt dafür? Was liest man nicht alles. Über die Halbwertzeit von Mitarbeitern in der IT-Branche. Über Altersdiskriminierung bei Informatikern. 20 Jahre IT-Girl – geht das überhaupt? Ok. Die IT-Welt dreht sich wahrscheinlich schneller als manch andere Branche. Aber klar, das geht! Erfahrene Mitarbeiter werden mittlerweile sogar häufig bevorzugt! Aber mal von Anfang an…
Ein verregneter Morgen in Mülheim-Kärlich. Ich stehe vor einem Computerladen als plötzlich ein Auto vorfährt. Das Fenster fährt herunter und ich höre „Hallo, wie geht’s?“. Ist das nicht der … der vor ein paar Jahren (1991) neben mir saß im Kurs „Novell NetWare 3.12“? Und der den Dozent mit seinen Fragen ständig an den Rand des NetWare-Universums trieb? Er ist es. „Mir geht’s gut und selbst?“. „Hab ne Firma gegründet. Viel zu viel Arbeit, viel zu wenig Mitarbeiter. Haste Lust?“. „Ich komm mal vorbei“. Das war 1996. Ein paar Wochen Probearbeit später habe ich einen neuen Arbeitgeber.

Die S&L Netzwerktechnik GmbH. Damals waren wir drei geschäftsführende Gesellschafter und drei Mitarbeiter. Aller Anfang ist schwer. Wir begannen mit einigen, wenigen Kunden, die unsere Geschäftsleitung durch die vorherige Tätigkeit im Bereich Schulungen/Seminare mitbrachte. Es galt also schnellstmöglich das Know-How der Mitarbeiter und den Kundenstamm zu vergrößern. Und schon bald stellten sich erste Erfolge ein. Als Mitarbeiter im Büro konnte man diesen Erfolg ganz einfach feststellen: wenn man aus dem Büro unseres Geschäftsführers ein lautes „Hahaha“ hörte, war eine Bestellung per Fax eingegangen. Ein „Hahahahahaha“ war eine große Bestellung! Oft wurde noch bei einem Kaltgetränk bis in den späten Abend diskutiert und überlegt, viel geredet über Produkte und interne Prozesse – eine spannende Zeit!

weihnachten2016-02 Wir machten uns bald einen Namen in der Region und waren bei immer mehr mittelständischen Unternehmen bekannt. Das lag nicht nur an den exotischen Farben unseres ersten Firmen-Logo’s, sondern auch an der wachsenden Anzahl und Qualifikation unseres Mitarbeiterstamms. Wir begannen neue Mitarbeiter in den sogenannten IuK-Berufen auszubilden. Ich hatte damals den Schwerpunkt Novell und zertifizierte mich bis Ende 1997 zum Certified Novell Engineer (CNE). Im gleichen Jahr absolvierte ich sämtliche Prüfungen des Herstellers Cisco Systems! OK: damals gab’s davon nur 2 (Cisco SalesPro/Cisco SupportPro). Heutzutage wäre das etwas schwieriger 😉

Einige „Hahaha’s“ später strukturierten wir uns in Fachabteilungen: NT, NW und Programmierung. Zur Jahrtausendwende wurden daraus schließlich ein weiteres NT-  und ein Linux-Team mit insgesamt über 30 Mitarbeitern.

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Was ganz spezielles war dabei immer: NT und NW. Windows NT und Novell NetWare. Intern war’s auch manchmal ein bisschen Windows gegen NetWare. Ein Wettrennen. Der Enthusiasmus der Protagonisten kannte keine Grenzen! Mit großem Engagement wurden früher noch eigene, oft über 100 Seiten starke Schulungs-Scripte erstellt, um geballtes und praxisnahes Wissen in NT- und NetWare-Seminaren an interessierte Kunden zu vermitteln. Und jeder Mitarbeiter war total überzeugt von „seinem“ Windows oder von „seiner“ NetWare. Irgendwie muss das auch so sein. Aber wer würde das Rennen machen? Wer würde sich am Markt durchsetzen? Die überlegene grafische Benutzeroberfläche des Windows Servers oder der heilige Gral der NetWare, die mächtige NDS?

Das Ende ist bekannt: der Novell-Zug war irgendwann abgefahren und wir mussten schließlich den Produkt-Vertrieb und später auch den Support einstellen. NetWare-Server wurden mehr und mehr zur IT-Altlast, die auch bei mehrjähriger Uptime gnadenlos wegmigriert wurde. Es war hart: mein rotes NetWare-Herz wurde mir förmlich herausgerissen. All das Wissen, die über Jahre gesammelten Erfahrungen … nutzlos! Ich hatte einige schlaflose Nächte. NetWare. Nicht mehr? Nightmare!

weihnachten2016-04Doch schon bald stieg ein neuer Stern an meinem IT-Himmel empor: Cisco! Router konfigurieren! Bis dato hatte ich gehörigen Respekt vor dieser Aufgabe. Denn ich sah mal einen großen und ziemlich hohen Stapel Papier auf dem Schreibtisch unseres damaligen technischen Leiters. Wie sich herausstellte, war es ein Einzelverbindungsnachweis für Wählverbindungen von einem Kundenanschluss der Deutschen Telekom. Wie sich außerdem herausstellte, wurden die Wählverbindungen von einem Kunden-Router durch IPX-Broadcasts eines falsch konfigurierten Druckers verursacht – was die Wählleitung quasi in eine Standleitung verwandelte. Ein teurer Spaß – schließlich erfand der liebe Gott die Flatrate erst Jahre später! Schon bald wusste ich wofür eine Access-Liste gut ist…

So hatte mein Technikerherz eine neue Heimat – und Produkte mit einer kryptischen Console, wie in guten alten NetWare-Zeiten. Neben dem klassischen Router, waren das natürlich auch Hubs, Switches, irgendwann Switches die routen konnten und Router, die man mit einem Switch-Modul erweitern konnte. Netzwerk-Infrastruktur, die jedes Unternehmen braucht. Schon bald wurden auch erste Firewalls installiert und VPNs eingerichtet.

Aus den Teams Novell und Linux wurde das Networking-Team. Das NT-Team wurde über die Jahre zur Windows-Abteilung mit spezialisierten Teams für Infrastruktur, Messaging, Services und Terminal-Server. Die Themenbereiche Datenschutz/IT-Recht und Anwendungsentwicklung wurden schließlich in die Tochtergesellschaften S&L ITcompliance und S&L Business Solutions ausgegliedert, so dass wir uns heute mit über 90 Mitarbeitern am Telefon mit S&L Firmengruppe melden dürfen.

In 20 Jahren passieren also eine Menge Sachen in einem IT-Systemhaus und vieles ist im ständigen Wandel! Einige Sachen ändern sich jedoch nie, denn die wird es immer geben. Da wären z.B. entspannt geplante Projekte, die in Nacht- und Nebelaktionen enden, weil die aktuelle Software-Version auf den brandneuen Firewalls nur 15 Minuten stabil läuft und danach alles zum Absturz bringt! Oder dunkelrote Support-Tickets, ausgestellt von der S&L-Hotline, die kurz nach 17 Uhr im Posteingang erscheinen, weil beim Kunden nix mehr geht und die bittere Erkenntnis: außer mir ist keiner da! Da kann’s schon mal hektisch werden und man muss einen kühlen Kopf bewahren!

Zum Glück gibt’s einen perfekten Ausgleich, mit dem man sich von derartigem Stress erholen kann. Es ist etwas, was sich genauso rasant entwickelt hat wie die IT, aber gleichzeitig das glatte Gegenteil der Hektik des Arbeitsalltags darstellt: das Grillen! Oder vielmehr Barbecue! Was wiederum untrennbar mit „Zeit nehmen“ verbunden ist. Also das, was man oft im Büro nicht hat. Barbecue braucht Zeit. Und ein gutes Stück Fleisch wird schmackhafter, wenn man ihm Zeit gibt. Low & Slow ist das Motto.

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Es braucht sicher eine Weile sich dieser Denkweise anzuschließen, sich die Zeit zu nehmen und die Ruhe beim BBQ zu genießen. Doch ist man nach den ersten Geschmackserlebnissen erst einmal vom BBQ-Virus befallen, möchte man es bald nicht mehr missen. Und nicht nur das: ein interessantes Rezept macht aus einem gewöhnlichen Grillabend etwas Besonderes – und verschafft dem „Grillmeister“ höchste Anerkennung! Nicht umsonst sind viele SundLs von diesem Virus infiziert! Bester Beweis sind die regelmäßigen BBQ-Beiträge in unserem Blog, zwischen all den hochtechnischen Neuigkeiten aus der IT-Welt. Versuchen Sie es!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine leckere, erholsame und entspannte Weihnachtszeit!

Es grüßt ein halbwegs junggebliebener Networker

PS: Praktisch denken, Grills verschenken 😉

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